09.06.2010 / 16:15 / Kathrin Passig liest: Dark Light: Electricity and Anxiety From the Telegraph to the X-Ray (Linda Simon)

Ins Licht starren (48-95)

Jetzt geht es lange und breit um das Leben Thomas Edisons. Das ist nicht uninteressant und vermutlich auch fürs Verständnis irgendwie nötig, aber irgendeine neue Idee habe ich der Nacherzählung nicht entnommen. Immerhin weiss ich jetzt, dass es vor der Glühbirne Experimente mit öffentlicher Beleuchtung durch Bogenlampen gab, und dass dabei ein überraschendes Problem auftauchte:

"As Brush marketed his products, he realized that he needed to educate the public about how to avoid 'light blindness.' 'The principal difficulty arose,' he explained, 'from the propensity of everybody to stare directly at the arc, and then declare that everything else looked dark. It took years fully to outgrow this habit.'"

Vermutlich häufig zitiert wird die Überschrift auf der ersten Seite der New York Times vom 28. Dezember 1879: "Edison's Electric Light, Conflicting Statements As To Its Utility". Im August 1881 gab es Beschwerden über Pferde, die sich auf Strassen, unter denen Stromkabel verlegt waren, angeblich seltsam verhielten. Öffentliche Stromversorgung in Städten scheint erst mal ähnlich schwer durchsetzbar gewesen zu sein wie öffentliche WLAN-Versorgung heute; wer elektrisches Licht zu Hause haben wollte, blieb auf batteriebetriebene Lampen angewiesen. Nur die Superreichen konnten sich eigene Generatoren leisten. Alice Vanderbilt, die Frau von Cornelius Vanderbilt II, erschien auf einem Kostümball im Jahr 1883 als "Elektrisches Licht". Ausser Licht war mit Strom vorerst nichts zu erzeugen.

"Would electricity bring peace, ensure equality, free people from oppression, banish terror? Or would wires strung across public squares leak electricity into the atmosphere, upsetting the balance of nature? Would electricity have dire consequences to the body or the mind, as yet unforeseen? Those were the questions that remained, for the world in the 1880s, unanswered."