13.12.2007 / 16:35 / Aleks Scholz liest: The Road to Reality (Roger Penrose)

Why not? (383-383)


Credit: Roger Smith/NOAO/AURA/NSF (Quelle)
Mittlerweile ein grundlegendes Verständnis von TC Boyle erlangt. Seine neueren Bücher sind deshalb vor allem in Europa so beliebt, weil sie Amerika so präsentieren, wie wir es gerne sehen: Voll mit fettiger Nahrung, degenerierten Systemen und oberflächlichem Schund; beherrscht von Konsum, Bigotterie und Klimaanlagen, dem Untergang geweiht. Nur ab und zu begegnet man mal einem sympathischem Menschen. Das ist überhaupt die grösste Zumutung: die Vorstellung, dass dort offenbar auch noch Menschen leben müssen.

Die siebte Nacht auf Cerro Tololo. Vielleicht geht es immer so weiter: Abends wach, morgens müde. Mindestens ein perfekter Sonnenuntergang pro Tag. Nachts vor dem Teleskop stehen und minutenlang exakt gar nichts sehen, bis sich die Augen an den Mangel an Photonen gewöhnt haben. Umgeben von summenden weissen Kuppeln, darüber Milchstrasse, Magellansche Wolken, Kreuz des Südens, Kohlensack, der ganze Dreck. Alles dreht sich. Am Horizont die Lichter der restlichen Welt, weit weg. Die Vorstellung verlieren, dass man da unten auch irgendwie existieren kann.

Vielleicht aber auch nicht und morgen ist Schluss damit. Zwar blieb auf dem Berg keine Zeit für die Theorie der Raumzeit (Kapitel 17), stattdessen aber starte ich jetzt eine empirische Untersuchung des Themas: Zwischen mir und Santiago (Abflug Samstag halb sechs) liegen cirka 500 km, von denen ich bislang nur weiss, dass sie von oben langweilig aussehen: graue, faltige Landschaft, ein bisschen wie das Innere meines Hirns. Macht so zehn Kilometer pro Stunde, theoretisch also zu schaffen, wenn man sich einen Esel mietet. Am anderen Ende des Wurmlochs werde ich wieder im Alpha-Universum auftauchen. Aber warum?

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Aleks Scholz / Dauerhafter Link / Kommentare (8) / Buch kaufen und selber lesen


Kommentar #1 von Estefan:

Esel dürften nach eigener Erfahrung schwer aufzutreiben sein, Vicu~nas werden sich aber nicht reiten lassen, und Vizcachas?
Auch gibt es in diversen Kleinstädten (Antofagasta, sogar Calama!) einen Flughafen. Es ist also nicht ganz soweit, und die Teleskopspiegel vom Cerro Paranal haben auch nur ein paar Tage gebraucht (immerhin bergauf!).

13.12.2007 / 17:38

Kommentar #2 von Aleks:

Donnerstag abend, 80 von 500km: Ein Kilo Penrose ungelesen quer durch Ovalle getragen. Seltsame Stadt: Vor dem ersten Hotel vierzehn Autowerkstaetten und zwei Laeden fuer Kettensaegen gefunden. Das Hotel eine Ruine. Hoffentlich stiehlt man mir das dicke Buch hier.

14.12.2007 / 00:27

Kommentar #3 von bjoern:

nun werden se mal nicht wehmütig herr scholz, ist wie früher nachdem man das kinderzimmer verwüstet hat, man kann nicht immer nur messen, man muss auch mal aufräumen, ähh auswerten. hab ich das eigentl. richtig verstanden und sie sind da zu fuss durch die anden unterwegs (deutet zumindest das anvisierte tempo an)?

14.12.2007 / 03:25

Kommentar #4 von Laika:

Ist das Hotel eine Ruine seitdem die Kettensägenläden ersichtet wurden? Dieser seltsame Weg zum Aplha_Universum.

14.12.2007 / 13:27

Kommentar #5 von Aleks:

Ist das hier eigentlich ein Fanclub? Ich muss das wissen, dann benehme ich mich anders. Jetzt 100 km vor Santiago. Ich bin natuerlich keinesfalls zu Fuss, ich meine, warum?

14.12.2007 / 23:06

Kommentar #6 von bjoern:

naja, ich sag mal wenn man sein buchbesprechungsblogkompartiment im wesentlichen zur reflexion der eigenen situation benutzt, muss / kann man davon ausgehen das sich auch die kommentare daran orientieren. das mit dem fusmarsch bezog sich, s.o., auf die anvisierte reisegeschwindigkeit, die man zugegeben auch mit einem esel erreicht, autofahrflott sind sie ja nun auch nicht grad unterwegs

15.12.2007 / 00:43

Kommentar #7 von Laika:

Herr Scholz, wir hoffen, Sie leben noch?

17.12.2007 / 19:57

Kommentar #8 von Aleks:

Ich arbeite dran.

18.12.2007 / 20:22