11.11.2007 / 19:31 / Stese Wagner liest: Der grosse Gatsby (F. Scott Fitzgerald)

What can I say? (30-44)


Foto: spali (Lizenz)
Ich befinde mich in einem Dilemma. Sehr gerne würde ich euch davon berichten, was sich in diesem Kapitel zugetragen hat. Ja, streng genommen ist das auch meine Aufgabe hier in der Lesemaschine. Aber es gibt da ein kleines Problem. Eine richtige Dandyette erzählt nicht hirnlos alles nach, was sie erlebt, auf der Strasse hört oder auf ein paar Seiten liest. Sie weiss selbstverständlich, dass man Informationen vorsichtig und genau filtern muss, wenn man eine bestimmte fröhliche Plaudertemperatur nicht unterschreiten möchte.

Man kann sich das so vorstellen: Jede Dandyette besitzt eine Art Sieb mit sehr filigranen Öffnungen, mit dem sie gesellschaftlich passende und angemessene Informationen von den schmutzigen, niederen Geschichten trennt. Auch ich habe so ein Sieb. Und wenn ich das nach diesem Kapitel in die seidenbehandschuhten Hände nehme und es sachte hin und her schüttele, dann rieselt nur wenig durch, von dem ich euch berichten könnte: Eine Reise mit der Eisenbahn und ein kleiner Airedale Terrier mit wetterfestem Fell. Oben hingegen ist es randvoll, das Sieb: Moppelige Geliebte, betrunkene Ich-Erzähler, irgendwo liegt darin sogar eine zerschmetterte Nase und blutet hemmungslos ein Nachmittagskleid aus Chiffon voll.

Ich kann es nicht anders sagen: Es ist ein widerlicher Anblick. Seid bloss froh, dass ich euch von so etwas fernhalte.


Kommentar #1 von Janine:

... hehe.... wenn man so was im Englisch-GK lesen darf, hilft diese schonende Behandlung der lesemaschine-Leser auch nichts

18.11.2007 / 14:26