29.11.2007 / 19:40 / Ruben Schneider liest: Meditationen (Descartes)

Schluss mit Descartes


Descartes, traurig. (Bild: Ruben Schneider)
Hier endet unsere Lesereise mit den Meditationen von René Descartes. Ein wenig abrupt, gewiss. Gerade waren wir noch in einem so schönen Gottesbeweis in der 3. Meditation, der für sich genommen auch logische Evidenz sondersgleichen beinhaltet. Descartes hatte angenommen, dass ein unfassbar böser Betrügerdämon, bzw. eine Betrügermatrix, ihm alle Erkenntnis versaut hat, ihm Welt und Wissenschaft auf perfide Weise vorgaukelt um sich an seiner Leichtgläubigkeit zu ergötzen, alles war dahin bis auf das eigene Ich. Jetzt will Descartes beweisen, dass das alles falsch ist und dass ein allmächtiger, gütiger und wahrhaftiger Gott existiert, der garantiert, dass es die Welt gibt und dass Wissenschaft und logische Evidenz kein Betrug sind. Womit beweist Descartes das? Mit der logischen Evidenz eines Beweises. Weil der Beweis logisch evident ist, gilt er. – Okay. Alles klar. Er beweist die Gültigkeit logischer Evidenz mit der Gültigkeit logischer Evidenz.

Hier ist Schluss mit den Meditationen. Es kommt zwar noch ein halbes Buch voller Meditationen, aber wozu? Spätestens da, als durch den genius malignus die Hypothese zusammengeschustert wurde, dass klar und deutlich logisch evidente Sätze ebenfalls nur psychologische Täuschung sein könnten, ist Ende mit Denken. Wenn die Logik nichts mehr taugt, braucht man nicht mehr weiter argumentieren. Da können wir das Buch zuklappen und einen trinken gehen oder Postkarten ausmalen. Genau dies werde ich jetzt auch tun. Tut mir leid. Aber man muss Philosophen auch für voll nehmen können und ihre eigenen Gedanken zu Ende denken, selbst wenn sie zwangsläufig in Alkohol oder Ähnlichem enden.

Sie können ja wegen mir gerne weiterlesen. Ich lese als nächstes dann was über Fahrräder.


Kommentar #1 von Rudi K. Sander:

Lieber Ruben Schneider,
trösten Sie sich doch, bitte, bei Luhmann sind Paradoxe und Tautologien ganz alltägliches Futter zum Entfalten. Sie sollten auf Luhmann umsatteln.
Oder denken Sie an Wittgenstein: "Die Katze liegt auf der Matte, wenn die Katze auf der Matte liegt"
Na, bitte!
Gruss RS.

05.12.2007 / 22:46