01.11.2007 / 18:28 / Bettina Andrae liest: Meine wichtigsten Körperfunktionen (Jochen Schmidt)

Andrae liest Schmidt

Als ich Schmidt vor ungefähr fünfzehn Jahren zum ersten Mal sah, dachte ich: Was ist denn mit dem los? Er stand nackend neben meinem damaligen Freund unter einem Wasserfall irgendwo in Frankreich oder Spanien und gab mit seinen Mäuschen* an den Oberarmen an. Das lange blonde Haar trug er im Rücken zu einem ansehnlichen Pferdeschwanz gebunden. Mein damaliger Freund langweilte mich sehr mit diesem Diavortrag über eine Tour durch die Pyrenäen. Aber dieser gut gebaute Hüne, an dessen stählerner Brust die Wassertropfen aufgeprallt wären wie Ionen auf eine Kathode bei einer selbständigen Gasentladung, um dort Elektronen herauszuschlagen, hätte sein flauschiger, goldener Pelz dort nicht ebendies zu verhindern gewusst, zog mich in seinen Bannkreis und sollte mich daraus so schnell nicht wieder entlassen. Ein tolles Bild! Wer war dieser Mann? Ich stellte diese Frage meinem damaligen Freund und erhielt zur Antwort: Jochen Schmidt. Ein Name, den ich mir merken musste.

Noch fünfzehn Jahre später bin ich fasziniert von allem, was Jochen Schmidts Körper betrifft. Klar also, dass ich mir sein neuestes Buch besorgen musste, zumal er sich extra dafür mit Anziehsachen in eine Sauna zwischen eine Frau und einen Mann gesetzt hatte, wie ich freudig erregt feststellte, als ich es zum ersten Mal in den zitternden Händen hielt. Amazon hatte ganze Arbeit geleistet und mir den Stoff, nach dem ich verlangte, binnen weniger Stunden geliefert. Meine strahlende Hoffnung in all den Tagen, die Schmidts neuester Streich nun schon unberührt neben meinen Bett liegt, ist die, dass er sich diese ganzen hässlichen Anziehsachen darin vom Leib reißen wird und ich mir weiterhin verzückt die Frage stellen kann: Was ist denn mit dem los? Toi toi toi.

*musculus


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